Wie künstliche Intelligenz die Zukunft des Einzelhandels verändert

Die künstliche Intelligenz (KI) bringt große Veränderungen. Der stationäre Einzelhandel ist hier keine Ausnahme. Besonders die Analyseverfahren in Netzwerkkameras sind ideal für den Einsatz von KI. Eine interessante Rolle spielt dabei Computer Vision. Also ein Teilbereich der KI, der es Kameras ermöglicht, zu ‚sehen‘ und aus digitalen Bildern und Videos aussagekräftige Informationen zu gewinnen.

Diese Technologie liefert Daten und Erkenntnisse, mit denen der Einzelhändler Herausforderungen wie Loss Prevention (Verlustprävention), Personalplanung, Nachhaltigkeit und Bestandsmanagement besser bewältigen kann. Computer Vision unterstützt den Einzelhändler auch, dass Einkaufserlebnis für den Konsumenten zu verbessern – und dass alles mit demselben System.

Echtzeit-Analysen unterstützen die Verlustprävention

Die Vermeidung oder zumindest Reduzierung von Inventurdifferenzen bleibt für den stationären Einzelhandel ein wichtiges und notwendiges Ziel. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind die Inventurverluste in Deutschland im Jahr 2022 von 4,1 auf 4,6 Milliarden Euro gestiegen, was einer Zunahme von 12 Prozent entspricht. Statistisch gesehen entfallen damit auf jeden Bundesbürger jährlich Waren im Wert von 30 Euro, die nicht bezahlt werden. Bezogen auf den Einkauf bleibt damit etwa jeder 200. Einkaufswagen im Handel unbezahlt (EHI-Studie Inventurdifferenzen – 2023).

Diese Zahlen sind alarmierend. Für den Einzelhändler bedeutet dies, die Hotspots für potenzielle Diebstähle zu identifizieren und zu optimieren. Ein häufig genanntes Beispiel sind Selbstbedienungskassen.

Selbstbedienungskassen im Fokus

Self-Checkout-Systeme machen im Einzelhandel durchaus Sinn. Sie verkürzen die Wartezeiten der Kunden, verbessern das Einkaufserlebnis und das Personal kann sich mehr um die Bedürfnisse der Kunden kümmern.

Laut einer von Gitnux im Jahr 2023 veröffentlichten Studie bevorzugen 73 % der Verbraucher Self-Checkouts gegenüber Kassen mit Personal. Diese Präferenz wird die Einführung und Ausweitung von Self-Checkout-Optionen in Geschäften weiter vorantreiben. Inzwischen nutzen in Deutschland mehr als 5.000 Geschäfte bereits Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme (siehe EHI Self-Checkout Initiative: Markterhebung 2023). Die Tendenz ist steigend.

💡 Mehr Informationen über die Vorteile eines Self-Checkout-Systems finden Sie in einem anderen Blog-Artikel.

Doch wie lassen sich potenzielle Schwachstellen der Selbstbedienungskassen absichern? Hier kommt KI ins Spiel: Durch die Installation von Kameras mit Bildverarbeitung und fortschrittlicher Analysesoftware erkennt das System beispielsweise nicht gescannte Produkte, verdeckte Barcodes etc. Über vordefinierte Prozesse alarmiert das System dann das Sicherheitspersonal.

Geht man noch einen Schritt weiter, kann KI eingesetzt werden, um Einblicke in den Self-Checkout-Prozess zu gewinnen, d.h. Muster zu erkennen und besser zu verstehen, wie Diebstahl entsteht. So kann der Einzelhändler Gegenmaßnahmen ergreifen, um den Warenschwund zu reduzieren und das Geschäftsergebnis positiv zu beeinflussen.

Unterstützung des Betriebs und Verbesserung des Kundenerlebnisses

Bequemlichkeit steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Kundinnen und Kunden, vor allem im Hinblick auf längere Öffnungszeiten und kürzere Einkaufswege. Der intelligente Einsatz von Automatisierung und moderner Technologie bietet hier viele Vorteile:
So lohnt es sich, mit Software ausgestattete Netzwerkkameras einzusetzen, um Prozesse im Geschäft zu steuern, z.B. um niedrige Lagerbestände aufzufüllen, die Kundenfrequenz im Auge zu behalten oder zu erkennen, wann ein Kunde Beratung wünscht. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen viel los ist und die Frustration der Kunden hoch sein kann.

Spannend sind auch Hybridmodelle. Dank innovativer Technologien kann der Verbraucher auch ohne Personal vor Ort stöbern und einkaufen. Längere Öffnungszeiten sind kein Problem mehr. In diesem Zusammenhang kann auch Computer Vision eingesetzt werden, um Einblicke in die Geschäfte zu erhalten. IP-Kameras mit KI können verfolgen, wie lange und wo sich Kunden im Geschäft aufhalten, ob es Reibungspunkte oder Engpässe gibt und wie sie sich im Geschäft verhalten.

Bestandsverwaltung erhält ein Upgrade

Regallücken sind eine der größten Frustrationen für Kundinnen und Kunden und können zu Umsatzeinbußen führen. Laut einer Studie von Pricer, einem Anbieter von digitalen Preisschildern (ESL), verlieren Einzelhändler durch Regallücken Kunden und Umsatz.

In der Studie von 2021 gaben 36 Prozent der Befragten an, dass sie den Einkauf abbrechen und das Geschäft verlassen, wenn der gewünschte Artikel nicht vorrätig ist. Dies hat auch langfristige Auswirkungen, denn 49 % der Befragten gaben an, dass sie seltener bei einer Marke oder einem Einzelhändler einkaufen, die bzw. der häufig nicht alle Artikel vorrätig hat.

KI kann hier Abhilfe schaffen. Wo früher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Regale manuell auf Fehlbestände kontrollierten und die Produkte zu den üblichen Tageszeiten auffüllten, gibt es heute neue, viel schnellere Lösungen.

Stichwort Videoanalyse: Modulare oder dedizierte Kameras können Videobilder von den Regalen aufnehmen, während ein Algorithmus für maschinelles Lernen und Bildverarbeitung Daten über die Platzierung und Verfügbarkeit von Waren analysiert. Wird ein Nachschubbedarf erkannt, wird eine Echtzeitmeldung an ein Dashboard oder eine mobile Anwendung gesendet, die den Mitarbeiter darüber informiert, dass bestimmte Artikel aufgefüllt werden müssen. Diese zusätzliche Agilität und Flexibilität stellt sicher, dass der Lagerbestand den Anforderungen der Kunden entspricht. Das Regal ist somit schnell wieder aufgefüllt und der Kunde muss nicht warten.

Nutzung von KI zur Erreichung Ihrer Nachhaltigkeitsziele

Künstliche Intelligenz kann auch im Bereich der Nachhaltigkeit eingesetzt werden, indem beispielsweise Abfall minimiert und die Logistik optimiert werden kann oder auch um Lagerbestände zu überwachen und sicherzustellen, dass die ideale Menge an Produkten vorrätig ist. Die ideale Menge kann mit Hilfe von KI-gestützten Prognosetools ermittelt werden. KI ist auch innerhalb des Logistiknetzwerks nützlich, indem sie dazu beiträgt, die Genauigkeit von Produktlieferungen zu verbessern und die LKW-Kapazität zu maximieren, wodurch unnötige Fahrten vermieden werden, die zu Emissionen beitragen würden.

Das Potenzial der künstlichen Intelligenz für die Videosicherheit ist vielversprechend. IP-Kameras mit maschineller Bildverarbeitung können die Videoanalyse verbessern, um Bedrohungen, Bewegungen und Objekte zu erkennen und das Verhalten von Menschen in Geschäften besser zu verstehen. Der Vorteil: Das Personal hat mehr Zeit für die Beratung. Das verbessert das Kundenerlebnis und fördert Wiederholungskäufe und Markentreue. Mithilfe von KI erkennt der Einzelhandel zudem Kundenpräferenzen und kann so Lagerbestände, Marketingkampagnen und Produkteinführungen effektiver planen.

Fazit:

Durch den Einsatz von KI in Sicherheitssystemen können Einzelhändler bessere Geschäftsentscheidungen treffen und ihre Gewinne langfristig steigern. Doch obwohl KI viele Vorteile bietet, ist es wie bei jeder Datenerfassung und -analyse wichtig, vor der Implementierung ethische Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und des potenziellen Missbrauchs der Technologie zu berücksichtigen. Dies ist ein fortlaufendes und sich ständig weiterentwickelndes Thema, mit dem sich der Einzelhandel auseinandersetzen muss. Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn Änderungen an einem Sicherheitssystem vorgenommen werden sollen, die dem Unternehmen über die Gewährleistung der Sicherheit hinaus Vorteile bringen.

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