Der Einsatz von Onboard-Kameras im öffentlichen Nahverkehr

In den letzten zehn Jahren haben sich Onboard-Kameras zu einem wichtigen Bestandteil der Verkehrssicherheit entwickelt. Modernste Technologien haben die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten stark erhöht: mehr Sicherheit für die Fahrgäste sowohl im Fahrzeuginneren als auch beim Ein- und Aussteigen sowie ein optimiertes Fahrerverhalten und vieles mehr.

Entwicklung der Onboard-Kameratechnologie

Bei der Entwicklung von Onboard-Kameras spielt die Lebensdauer der Produkte eine entscheidende Rolle. Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs sind oft bis zu 40 Jahre im Einsatz, Kameras dagegen werden in der Regel alle sieben bis acht Jahre ausgetauscht. Deshalb müssen Kameras so eingebaut sein, dass sie einfach auszutauschen sind bzw. ältere Fahrzeuge problemlos nachgerüstet werden können.

Es dauerte einige Zeit, bis Onboard-Kameras es mit komplexeren, festinstallierten Kameras aufnehmen konnte. Dafür haben sie heute einiges an Spitzentechnologie zu bieten. Robustheit und Zuverlässigkeit der mechanischen Komponenten wurden über die Jahre extrem verbessert, ebenso die Bildqualität. Die Kameras wurden mit neuen Features und Technologien ausgestattet. So stellen nun herausfordernde Lichtverhältnisse, eingeschränkte Speicherkapazitäten an Bord und oder die Datenübertragung keine Probleme mehr dar. Außerdem haben sie jetzt zusätzliche Eigenschaften, um das Reisen für die Passagiere zu verbessern.

Herausforderungen von Licht und Dunkelheit

Fahrzeuge durchfahren innerhalb kürzester Zeit unterschiedlichste Lichtverhältnisse. Helles Sonnenlicht, stockdunkle Tunnel, wechselnde Wetterverhältnisse – all diese Lichtbedingungen muss eine Kamera meistern können. Kommt beispielsweise ein Bus oder ein Zug aus einem dunklen Tunnel und fährt hinein in die Sonne, ist eine minimale Verzögerung bei der Anpassung an die Lichtveränderungen notwendig. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass alle forensischen Details auch in den dunklen Teilen einer Szene deutlich sichtbar sind – ohne dass die hellen Teile überbelichtet werden. Um speziell auf diese anspruchsvollen Szenen eingehen zu können, sind Onboard-Kameras mit modernen Bildverarbeitungstechnologien wie Wide Dynamic Range (WDR) ausgestattet. Unser Video zeigt veränderte Lichtverhältnisse im Rahmen einer Testinstallation in Berlin mit der AXIS P39-R-Kamera-Serie:

Eine weitere verkehrsspezifische Herausforderung: Fernverkehrsunternehmen schalten bei Nachtfahrten sehr oft das Licht aus, damit die Fahrgäste schlafen können. Onboard-Kameras müssen also auch im Dunklen mehr sehen als das menschliche Auge. Hier kommen Technologien wie Axis Lightfinder zum Einsatz. Sie ermöglichen es, Objekte von Interesse auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen zu erkennen und in naturgetreuen Farben wiederzugeben. Die in die Kamera integrierte IR-Beleuchtung (Infrarot) ermöglicht es, auch bei kompletter Dunkelheit aufzuzeichnen – das bedeutet noch mehr Sicherheit für Passagiere und Fahrer.

Mehr Details bei weniger Speicherplatz

Alte, analoge Überwachungssysteme haben einen wesentlichen Nachteil – sie können kein Videomaterial komprimieren. Wenn dann noch wenig Onboard-Speicher zur Verfügung steht, werden die Dateien schon nach kurzer Zeit gelöscht, um Platz für neues Material zu schaffen. Dies schränkt den Nutzen der Kameras erheblich ein, da Aufzeichnungen nicht mehr forensisch ausgewertet werden können. Um dieses Problem zu beheben, suchten die Hersteller nach neuen Methoden zur Komprimierung der Bilder, die eine erhebliche Reduzierung des Speicherplatzes und der Bandbreite ermöglichen, ohne die Gesamtqualität des Videomaterials zu beeinträchtigen. Die Lösung steckt in Axis Zipstream.

Der Wert der Analytik

Die Rechenleistung moderner Onboard-Kameras hat sich enorm verbessert – und damit auch die Möglichkeiten im Bereich der Videoanalytik. Die Kameras lassen sich heute in Analyseapplikationen integrieren, über die Verkehrsunternehmen dann auf wertvolle Daten wie Fahrgastzahlen und die generelle Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel Zugriff haben. Anhand dieser Daten lassen sich Dienstleistungen und Personaleinsatz optimieren. Die Kameras können auch mit einer Software ausgestattet werden, die zurückgelassenes Gepäck erkennt, wodurch Polizei und andere Sicherheitsdienste zusätzliche Hilfe bei der Erkennung verdächtiger Pakete erhalten und schneller reagieren können.

Sicherheit für Fahrgäste und Fahrer

Auch Fahrzeugführer sind nur Menschen und machen Fehler, manchmal sogar mit verheerenden Folgen. Um dieses Gefahrenpotential zu mindern, können mobile Überwachungssysteme mit gekoppelten Beschleunigungssensoren jedes Mal mit einer Aufzeichnung beginnen, wenn stark gebremst wird. Dadurch könnte festgestellt werden, ob das Bremsen auf eine schlechte Fahrweise oder auf den Verkehr zurückzuführen ist. Außerdem ist es dadurch bei der Untersuchung eines Unfalls einfacher, Videos innerhalb der relevanten Zeitspanne zu identifizieren. Durch diese Hilfe könnten Ermittler schneller erkennen, ob Fehler durch das Verhalten des Fahrers oder durch andere Umstände verursacht wurden. Ebenso kann eine Onboard-Kamera dank integriertem Mikrofon mit der Aufnahme beginnen, wenn zum Beispiel die Hupe betätigt wird oder verdächtige Stimmen-Muster erkannt werden. Somit sind im besten Fall sowohl Videomaterial als auch Audioaufnahmen eines Vorfalls vorhanden.

Fazit

Onboard-Kameras sind für die Sicherheit im Verkehr unerlässlich geworden. Neuere und leistungsfähigere Kameras passen sich schneller an plötzliche Lichtveränderungen an und erfassen noch mehr Details bei einem Bruchteil des Speicherplatzes, als sie es früher konnten. In Kombination mit intelligenter Analytik können neue Anwendungen die Sicherheit weiter erhöhen und die Betriebseffizienz und den Kundenservice verbessern.

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