1. Blendenöffnung/Blende

Illustration of  people in focus and out of focus

Die Öffnung oder Blendenöffnung einer Linse, auch bekannt als Blende beeinflusst in hohem Maße die Lichtmenge, die den Sensor erreicht. Die Blendenzahl der Linse ist der Quotient aus der Brennweite der Linse und dem Durchmesser der Öffnung.

Zum Beispiel hätte ein 50-mm-Objektiv mit 25-mm-Blende eine Blendenzahl von 2,0, da 50/25 = 2. Je höher die Blendenzahl, desto kleiner ist die Öffnung und umgekehrt. Eine niedrigere Blendenzahl bedeutet, dass mehr Licht den Sensor erreicht.

Bild: Die Blende beeinflusst auch die Schärfentiefe, d. h. wie viel von der Szene gleichzeitig scharfgestellt werden kann.

Mögliche Abhilfe

  • Die Möglichkeit zur Steuerung der Blendenöffnung von Kameras spielt bei der Bildqualität eine wichtige Rolle. Die Blende sorgt dafür, dass immer eine optimale Lichtmenge auf den Bildsensor trifft, sodass scharfe, deutliche Bilder mit korrekter Belichtung, gutem Kontrast und guter Auflösung entstehen. Über die Blende lässt sich außerdem die Schärfentiefe steuern. Die Blendensteuerung kann fest oder einstellbar sein. Objektive mit einstellbarer Blende können manuell oder automatisch steuerbar sein (automatische Blende und P-Iris).
     
  • In Innenbereichen mit konstanten Lichtverhältnissen können Objektive verwendet werden, deren Blende fest auf eine bestimmte Brennweite eingestellt ist. Die Kamera kann veränderte Lichtverhältnisse jedoch durch Anpassung der Belichtungszeit oder der Verstärkung ausgleichen.
     
  • Bei einem Objektiv mit manueller Blende wird diese durch Drehen eines Rings geöffnet oder geschlossen. Dies ist in Umgebungen mit wechselnden Lichtverhältnissen unpraktisch, etwa bei der Überwachung von Außenbereichen.

2. Verschlusszeit

Max Shutter Shutter Speed (pic 2.)

Eine weitere direkt mit der in der Szene verfügbaren Lichtmenge verbundene Kameraeinstellung ist die Verschlusszeit. Das ist die Zeit, in der der Verschluss geöffnet ist, damit Licht einfällt, auf den Sensor trifft und ein Bild erzeugt, z. B. 1/50 Sekunde.

    Mögliche Abhilfe

    • Wenn mehr Licht zur Verfügung steht, muss der Verschluss nicht so lange geöffnet bleiben, sodass kürzere Verschlusszeiten möglich sind. Wenn das Licht nachlässt, muss die Verschlusszeit länger sein, damit der Sensor mehr Zeit hat, genug Licht zur Erzeugung eines Bilds zu bekommen.
       
    • Wenn die Verschlusszeit sehr langsam ist, erscheint alles, was sich in der Szene bewegt, im Bild unscharf, da sich die Position des Objekts während der Aufnahme ändert. Dieses Phänomen wird als Bewegungsunschärfe bezeichnet und wirkt sich sowohl hinsichtlich der Bildqualität als auch der Nutzbarkeit des Videos negativ aus.

    3. Verstärkung und Rauschen

    Viele Kameras verwenden eine interne Verstärkung des Bildsignals, die als Verstärkung bezeichnet wird. Für eine Bildaufnahme bei schwachem Licht ohne Auswirkung auf die Verschlusszeit oder die Schärfentiefe kann das schwache Sensorsignal elektronisch verstärkt werden, was zu einem helleren Bild führt.

    Ein Nebeneffekt davon ist, dass auch kleinste Unvollkommenheiten im Bild verstärkt und als Bildrauschen wiedergegeben werden.

    Bild: Rauschen verschlechtert die Bildqualität und erhöht im Allgemeinen die für den Videostream benötigte Bandbreite.

    Mögliche Abhilfe

    • Axis Kameras passen Blendenöffnung, Verschlusszeit und Verstärkung automatisch an, um ein immer korrekt belichtetes Bild zu erzeugen. In den Einstellungen kann entweder geringes Rauschen oder geringe Bewegungsunschärfe priorisiert werden, je nach Ihren Anforderungen.
    • Mit der Einstellung Unschärfe-Rausch-Abgleich lässt sich die Priorität zwischen Bewegungsunschärfe und Rauschen anpassen. Um geringere Bandbreite und geringes Rauschen auf Kosten den Bewegungsschärfe zu bevorzugen, den Parameter in Richtung geringes Rauschen festlegen. Zur Priorisierung der Bewegungsschärfe auf Kosten geringer Bandbreite und geringen Rauschens kann der Parameter in Richtung geringe Bewegungsunschärfe festgelegt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Hilfeseite der Kamera

    4. Weißabgleich

    Viele Kameras versuchen, die Farbtemperatur automatisch zu bestimmen und dann den Weißabgleich einzustellen. Sie können den Weißabgleich auch auf eine feste Farbtemperatur einstellen, die von den Lichtquellen in der Szene abhängt, z. B. von Neonlicht oder Glühlampen.

    Mögliche Abhilfe

    • Überprüfen Sie bei einem unnatürlich blauem Bild Ihre Einstellungen beim Weißabgleich!

    5. Netzfrequenzbedingtes Flackern

    Exposure Mode Exposure Mode (pic 5.)

    Neonlicht ist in Geschäften, Lagerhallen und Büroumgebungen weit verbreitet. Bei dieser Art der Beleuchtung schaltet sich die Lampe schnell ein und aus, was für das menschliche Auge jedoch als stetiger Lichtstrom erscheint. Bei bestimmten Verschlusszeiten der Kamera erzeugt dieses Flackern jedoch einen unerwünschten Effekt im Videostream.

    Mögliche Abhilfe

    • Durch Aktivieren der Option Flimmerfrei in der Kamera lässt sich zur Vermeidung des Flimmereffekts die Verschlusszeit anpassen.
    • Je nach geografischen Standort beträgt die Netzfrequenz entweder 50 Hz oder 60 Hz, und dieser Wert muss auch in der Kamera eingestellt werden, um mit der Einstellung Flimmerfrei richtige Ergebnisse zu erzielen.
    • Falls erforderlich, zeitgesteuerte oder getriggerte Aktivierung/Deaktivierung über das Event Management.

    6. Gegenlichtausgleich

    Forensic wdr (pic 6.-1)

    Für eine ausgewogene Belichtung passt die Kamera Verschlusszeit und Blendenöffnung dem verfügbaren Licht entsprechend an. In einigen Szenen kann es sein, dass einige Bereiche viel heller sind als andere, was durch Reflexionen, starkes Licht oder Sonnenlicht verursacht wird, das durch ein Fenster fällt. Diese übermäßig hellen Bereiche können dazu führen, dass die Kamera ihre Belichtungseinstellungen verringert, wodurch der größte Teil des Bildes zu dunkel wird.

      Mögliche Abhilfe

      • Durch die Aktivierung der Einstellung Gegenlichtausgleich ignoriert die Kamera einzelne helle Bereiche und stellt die Belichtung auf einen für die dunkleren Bereiche der Szene geeigneten Wert ein.‪ Bei der standardmäßigen Aktivierung des Gegenlichtausgleichs kann es zu einer Überbelichtung und verwaschener Farbdarstellung kommen. Die Lösung besteht darin, die Option zu deaktivieren.
      • In manchen Fällen sind Teile der Szene wichtiger als andere. Bereiche von geringer Bedeutung sollten wenig oder keinen Einfluss auf die Belichtung haben. Die Lösung besteht darin, das Bild in Bildbereiche zu unterteilen und dem Belichtungsalgorithmus unterschiedliche Gewichtungen zuzuweisen.

      7. Wide Dynamic Range-Modus (WDR)

      Illustration of diffrent lights

      Der Unterschied zwischen den dunkelsten und hellsten Teilen einer Szene wird als Dynamikbereich bezeichnet. Wenn der Dynamikbereich mehr umfasst als der Kamerasensor, werden die dunklen Teile komplett schwarz und die hellen Teile komplett weiß gerendert.

      Bild: Die ersten beiden Bilder zeigen, wie der Dynamikbereich der überwachten Szene dazu führt, dass Teile des Bildes über- oder unterbelichtet werden. Im Bild rechts wurde die WDR Dynamic Capture verwendet, was zu einem ausgewogenen Bild mit allen sichtbaren Bereichen führt.

      Mögliche Abhilfe

      • Einige Kameras verfügen über einen Wide Dynamic Range Modus (WDR), der mit verschiedenen Techniken versucht, extreme Helligkeitsunterschiede in der Szene auszugleichen. Probieren Sie diese Einstellung aus, wenn Ihre Szene sehr dunkle und sehr helle Bereiche enthält. Versuchen Sie nach Möglichkeit, Ihre Kameras so zu positionieren und auszurichten, dass extreme Helligkeitsschwankungen vermieden werden.

      7.1 Mögliche Artefakte bei der WDR-Bildgebung

      • Bewegungsunschärfe
      • Ghosting
      • Artefakte durch Flackern
      • Banding-Rauschen
      • Zeichnen und Überschärfen
      • Farbabweichungen
      • Linsenreflexe und Dunst
      • Violette Farbsäume


      Bei eingeschaltetem WDR kann bei bestimmten Lichtverhältnissen das Problem mit den violetten Farbsäumen auftreten, je nachdem, wie das Licht in die Kamera einfällt.

      Mögliche Abhilfe

      • Unter den WDR-Einstellungen befindet sich ein Schieberegler zur Anpassung des lokalen Kontrasts (siehe angehängter Screenshot). Lesen Sie dazu auch das untenstehende Whitepaper und den Internetartikel über die WDR-Technologie und deren Auswirkungen.
      • Leider können wir diese WDR-Artefakte nicht beseitigen. Wir empfehlen Ihnen, WDR mit fester Belichtung und Verstärkung auszuprobieren, die zu den spezifischen Szenen passt. In einigen Fällen wird die Szene dunkler oder stärker belichtet. Das Reduzieren der Farbeinstellungen (Helligkeit, Kontrastbereich) in einigen Szenen kann hilfreich sein.

      8. IR-Reflexionen

      IR Reflections IR Reflections (pic 8.-1)

      Kameras, die Infrarotlicht zur Bildgebung verwenden können, verfügen über eine sogenannte "Tag-und-Nacht-Funktionalität" oder sind "Tag-und-Nacht-Kameras". Sie können entweder natürliches Infrarotlicht wie Mondlicht oder künstliches Infrarotlicht von Glühbirnen oder einer speziellen IR-Lichtquelle verwenden.

      Alle Kameras mit integriertem IR-Strahler sind Tag-und-Nacht-Kameras, aber eine Tag-und-Nacht-Kamera muss nicht unbedingt über einen integrierten Strahler verfügen.

      Die IR-Reflexionen auf den feststehenden Dome-Kameras mit eingebautem IR haben normalerweise folgende Ursache:

      • IR-Reflexion von nahen Objekten
      • Reflexionen von externen Lichtquellen
      • Wassertropfen auf der Außenseite der Blase
      • Schmutz und Staub

      Mögliche Abhilfe

      • Vermeiden Sie direkte Reflexionen von nahegelegenen Objekten. Der IR-Strahl sollte nicht in die Nähe von Wänden oder Decken, Fenstern und anderen Objekten mit hohem Reflexionsvermögen gerichtet werden. Stark reflektierende Gegenstände können zur Verringerung von Reflektionen abgedeckt oder lackiert werden.
      • Bei der Montage der Kamera an einer Wand oder Decke sollte das Objektiv so wenig geneigt werden, dass Reflexionen von nahegelegenen Oberflächen vermieden werden. Der Gummiring um das Objektiv sollte nicht entfernt werden, da er Lichtstörungen verhindert. Hierbei ist es wichtig, dass das Gummi die Blase berührt.
      • Auf die Kamera gerichtetes Fremdlicht (z. B. eine andere Kamera oder Weißlichtlampe) kann zu Reflexionen in der Blase führen.
      • Selbst kleine Wassertröpfchen, Staub und andere Objekte wie Spinnennetze auf der Blase verschlechtern die Bildqualität durch das Reflektieren von Infrarotlicht erheblich. Die Kamera sollte nach Möglichkeit an einem Ort installiert werden, an dem sie weniger der Witterung ausgesetzt ist.
      IR settings IR Threshold (pic 8.-2)
      • Die Kamerakuppel sollte zur Entfernung von Schmutz und Staub regelmäßig gereinigt werden. Zur Vermeidung von Kratzern auf der Kamera empfehlen wir die Verwendung eines milden Seifenreinigers, Wasser und eines weichen Mikrofasertuchs. Staub auf der Kamera kann mit Druckluft entfernt werden. Wenn Wassertropfen ein häufiges Problem sind, kann das regelmäßige Auftragen eines wasserabweisenden Sprays auf der Außenseite der Kuppel hilfreich sein, wie z. B. bei Visieren von Motorradhelmen.
      • Es besteht auch die Möglichkeit, zur Einstellung der besten Lichtintensität und zur Reduzierung des Risikos von Reflexionen die Intensität der IR-LEDs auf der Live-View-Seite der Kamera anzupassen.

      9. Kamerastandort – auf der Sonnenseite

      Sun Exposure Sun Exposure (pic 9.)

      Bei der Installation von Kameras im Freien ist die Position der Kamera in Relation zum Lauf der Sonne über den Himmel zu beachten.

      Mögliche Abhilfe

      • Soll das Äußere eines Gebäudes überwacht werden, kann der Standort der Kamera durch direkte Sonneneinstrahlung mehr oder weniger beeinflusst werden. Wenn man weiß, wie die Sonne über den Himmel wandert, kann der Kamerastandort so gewählt werden, dass die Auswirkungen der Sonne möglichst gering sind.

      10. Einen Support Case öffnen

      Es kann vorkommen, dass die oben genannten Faktoren und Abhilfemaßnahmen nicht zur Identifizierung und Lösung des Problems mit der Bildqualität beitragen können. Sie können gerne einen Support Case unter Angabe der unten benötigten Informationen und Daten eröffnen.

      Hinweis: Sie sollten immer die Geräte mit der neuesten Firmware auf einem LTS-Track oder Active Track testen, sofern möglich.

      10.1 Benötigte Daten und Informationen

      Hinweis: Denken Sie daran, den Server-Bericht des Gerätes anzufügen! 

      • Wann ist das passiert? Nach der Installation oder nach einiger Zeit? Gibt es ein Muster?
      • Gibt es andere Kameras des gleichen Modells, die dieses Problem haben?
      • Für die Fehlersuche bei Problemen mit der Bildqualität greifen wir auf Aufzeichnungen und Bilder zurück. Fügen Sie bitte dem Case an.
      • Geben Sie bitte kurz an, welche Schritte aus den in diesem Dokument erläuterten möglichen Abhilfemaßnahmen Sie durchgeführt haben

      [Wenden Sie sich bitte mit allen beantworteten Fragen und angehängten Dateien an den technischen Support]

      Support-Tipp: So laden Sie den Server-Bericht herunter.

      Hinweis

      Hinweis

      Axis Kameras funktionieren wie vorgesehen, wenn sie wie in der Installationsanleitung beschrieben installiert werden. Im Allgemeinen sollte die Kuppel des Geräts beim Betrieb oder Testen der Geräte Richtung Boden zeigen.

      Beachten Sie, dass Axis keine Verantwortung dafür übernimmt, wie sich die in dieser Anleitung beschriebene Änderung der Konfiguration auf Ihr System auswirken kann. Wenn die Änderung fehlschlägt oder die Ergebnisse anders sind als von Ihnen erwartet, müssen Sie die Einstellungen möglicherweise auf die Standardeinstellungen zurücksetzen.

      Die Anleitung deckt nicht alle möglichen Probleme ab, sondern nur die dem Support am häufigsten gemeldeten Fälle. Als Axis Kunde können Sie sich jederzeit gerne an den Axis Support wenden, wann immer nötig und mit jeglicher Art von Problemen, die in dieser Anleitung zur Fehlerbehebung aufgeführt sind oder nicht.