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Versorgungssicherung: Das Unterbrechungsrisiko einer globalen Lieferkette reduzieren

Per Ädelroth, Nerzesa Dzinovic & Ulrika Magnusson, on how so safeguard supply

Es ist eine Feststellung, die auf der Hand liegt. Aber die Sicherheit, dass es seine Produkte liefern kann, ist für jedes Unternehmen und das Vertrauen zwischen ihm, seinen Partnern und Kunden entscheidend. Diese Fähigkeit liegt allerdings nicht allein im Einflussbereich der Organisation selbst. Vielmehr hängt sie oft von einer komplexen und geografisch verstreuten Lieferkette ab - einer Kette, die von vielen Faktoren unterbrochen werden kann: wirtschaftliche, politische, soziale und Umweltfaktoren. Axis hat über Jahrzehnte eine Lieferkette aufgebaut, mit der das Unternehmen das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette kontrollieren und die Kontinuität der Lieferung für Fertigungspartner und Vertriebshändler sichern kann.

Wenn es zu Zerstörung kommt, leiden Lieferketten

Im April 2016 traf eine ganze Reihe von Erdbeben die Großstadt Kumamoto in Japan, einschließlich eines schweren Hauptbebens der Stärke 7,0. Das tragische Erdbeben hinterließ Tote, Verletzte und erhebliche Schäden an Infrastruktur und Gebäuden. Eines der vom Erdbeben zerstörten Gebäude war die Fabrik, die für die Produktion der allermeisten in den Kameras weltweit eingesetzten Bildsensorchips verantwortlich ist. Zwar hatte das Werk Ende November desselben Jahres wieder 100 % seiner Kapazität erreicht, aber die kurzfristige Unterbrechung der Lieferkette war signifikant.

Obwohl Naturkatastrophen in der Größenordnung der Erdbeben von Kumamoto zum Glück selten sind, stellen sie ein Beispiel für die kritischen Folgewirkungen von Lieferkettenunterbrechungen - gleichgültig aus welchem Grund - dar.

Es gibt zahlreiche Faktoren, die eine Lieferkette unterbrechen und Verknappungen wesentlicher Komponenten hervorrufen können. Mit stetig zunehmender Globalisierung der Wirtschaft, in der Komponenten von Lieferanten vieler verschiedener Nationen kommen, erhöht sich auch das Risiko. Ob Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen oder einfach Verknappung von Rohstoffen - die Verantwortung für die Gestaltung einer Lieferkette, die bei Unterbrechungen jeden Umfangs eine zuverlässige Versorgung sicherstellen kann, liegt bei den Produktherstellern.

Der Aufbau einer Lieferkette dauert Jahrzehnte

Die Strategie für eine robuste globale Lieferkette wird nicht über Nacht entwickelt. Vielmehr resultiert sie aus sorgfältiger Forschung und Planung. Bei Axis hat dieser Prozess mehr als 25 Jahre gedauert.

Wie Ulrika Magnusson, Global Supply Chain Director bei Axis, erläutert, ist die Arbeit an Aufbau und Gestaltung einer robusten Lieferkette nie abgeschlossen: „Wenn wir Innovationen durchführen und neue Produkte und Lösungen entwickeln, die die veränderlichen Kundenanforderungen erfüllen, müssen unsere Lieferketten dieser Innovation Rechnung tragen und sie unterstützen. Dazu brauchen wir eine extrem enge Verbindung zwischen unserer Forschung und Entwicklung und den Lieferketten-Teams: je größer unser Weitblick bei Produkten in der Entwicklung, desto besser sind wir aufgestellt, um die erforderlichen Komponentenlieferanten auszuwählen.“

In Anbetracht der strengen Kriterien und Qualitätsstandards, die Axis auf jedes Glied in seiner Lieferkette anwendet, nimmt es Zeit in Anspruch, neue Lieferanten zu finden und einzusetzen. Das Axis Supplier Evaluation Framework, der Supplier Code of Conduct – den alle Lieferanten unterzeichnen müssen - und fortlaufende Lieferanten-Audits sorgen dafür, dass alle Zulieferer in Bezug auf Umweltschutzfragen, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte analysiert werden.

Ulrika Magnusson & Nerzesa Dzinovic
Ulrika Magnusson & Nerzesa Dzinovic, Teil des globalen Lieferketten-Teams von Axis.

Magnusson führt weiter aus: „Diese kompromisslose Auswahl und Beurteilung der Zulieferer ist absolut notwendig, um sicher sein zu können, dass sie unsere anspruchsvollen Standards erfüllen. Wir sehen die Lieferketten unserer Lieferanten wiederum als Teil unserer eigenen an. Deshalb prüfen wir Aspekte, wie etwa die Entsorgung des Abfalls, der im Prozess der Komponentenherstellung anfällt, und den Ursprung der Rohstoffe, damit auf keinen Fall Konfliktmineralien in unsere Produkte gelangen. Wenn wir Lieferanten finden, die die meisten, aber nicht alle unserer Auswahlkriterien erfüllen, arbeiten wir dennoch oft mit ihnen zusammen, um die Aspekte zu verbessern, bei denen sie gerade im Rückstand sind. Das ist häufig eine lohnende Investition im Vergleich zur Neuaufnahme des Beschaffungsprozesses.“

Auch der geografische Standort der Anbieter ist aus einer Reihe von Gründen ein wichtiges Kriterium. Bei immer wechselhafterem Klima ist die physische Lieferung mit größerem Unterbrechungsrisiko durch schwere Unwetter verbunden. Darum ist es sinnvoll, Lieferanten näher am Herstellungsort zu wählen. Dabei entstehen zusätzlich Umweltvorteile durch kürzere Transportwege.

Second Sourcing ist der Schlüssel

Ein grundsätzlicher Ansatz zur Gewährleistung von Lieferkontinuität ist Second Sourcing. Wie der Name sagt, bedeutet das einfach, für eine bestimmte Komponente mehr als einen Lieferanten einzusetzen. Wann immer möglich findet Axis mehr als nur einen Zulieferer der Komponenten für seine Produkte. Wenn das nicht möglich ist, sorgt Axis dafür, dass entweder Axis selbst oder der Lieferant einen Pufferbestand führt, um sicherzustellen, dass die Versorgung auch bei einer Unterbrechung der Kette aufrecht erhalten werden kann. Das schützt nicht nur die Versorgung bei einer Unterbrechung, gleichgültig welcher Ursache, sondern auch bei plötzlichen Nachfragespitzen seitens der Industrie oder sonstiger Kunden.

Per Ädelroth, Vice President, Operations & Chief Supply Chain Officer bei Axis, erläutert: „Bei einer plötzlichen Zunahme der Nachfrage nach einem bestimmten Produkt oder einer Produktkategorie kann es rasch zu einem Lieferengpass kommen. Komponentenhersteller brauchen eindeutig Zeit zum Hochfahren der Kapazität, und vorhandene Bestände können schnell aufgebraucht sein. Solche Nachfragespitzen sind unter Umständen schwer vorhersehbar: Es hat definitiv Fälle gegeben, in denen eine starke Kundennachfrage in allen Regionen weltweit für Lieferschwierigkeiten sorgte. Das könnte man als angenehmes Problem ansehen, aber es ist eindeutig eines, auf das wir gut vorbereitet sein müssen, um Partner und Kunden bei guter Laune zu halten.

Ultimative Kontrolle durch kollaborative Fertigung

Nerzesa Dzinovic
Nerzesa Dzinovic, Managerin für die Beschaffung von Elektronik und Fertigung bei Axis.

Unsere Produkte werden durch Collaborative Manufacturing produziert. Dabei arbeitet Axis in enger Partnerschaft mit einer kleinen Anzahl von Herstellern in Nordamerika, Europa und Asien zusammen. Nerzesa Dzinovic, Managerin für die Beschaffung von Elektronik und Fertigung bei Axis, erklärt die Kooperation innerhalb des Fertigungsprozesses: „Wie bei unseren Komponentenlieferanten haben wir auch für unsere Fertigungspartner strenge Beurteilungskriterien. Und die Produktfertigung ist eine echte Partnerschaft: Mitarbeiter von Axis arbeiten Seite an Seite mit denen des Herstellers, und wir definieren und kontrollieren Produktionsprozess und -protokolle. Anhand von Echtzeitdaten aus dem Fertigungswerk können wir außerdem alle potenziellen Probleme frühzeitig identifizieren.“

Auch hier werden Herstellungsort sowie die Konfigurations- und Logistikzentren (Configuration and Logistic Centers, kurz: CLC) des Produkts so ausgewählt, dass sie in der Nähe der von ihnen bedienten Märkte liegen, um den Einfluss des Transports und das Unterbrechungsrisiko zu reduzieren. Außerdem wird die Herstellung gängiger, hochwertiger und kritischer Produkte auf mehrere Werke verteilt, um die Versorgung zu sichern, wenn es in einem davon zu einer Produktionsunterbrechung kommt.

Geopolitische Chancen und Risiken

Es ist eine Tatsache, dass die Politik und die - sowohl positiven als auch negativen - Beziehungen zwischen Nationen Einfluss auf Hersteller aller Produkte haben. Es ist ein Umfeld, das sich oft ändert: zwei Staaten, die bislang eine positive Handelsbeziehung unterhielten, können plötzlich in einen Wirtschaftskonflikt geraten, was Folgen für die Unternehmen hat, die an diese Märkte verkaufen.

Wie Magnusson erläutert, verdeutlichen geopolitische Spannungen die Notwendigkeit, mehrere Anbieter von Produktkomponenten in Betracht zu ziehen: „Als schwedisches Unternehmen haben wir das Glück, dass unser Land nicht sehr oft in Handelskonflikte mit anderen Ländern gerät! Allerdings enthalten unsere Produkte Komponenten aus zahlreichen Ländern rund um den Globus, und oft definieren internationale Handelsabkommen benannte und nicht benannte Länder - wie beispielsweise der U.S. Trade Agreements Act. Dies ist dann ausschlaggebend, ob Produkte oder ihre Komponenten überhaupt von dort beschafft werden dürfen. Daher ist es wiederum wichtig, dass wir Anbieter derselben Komponente an verschiedenen geografischen Standorten haben.“

Nicht alle Komponenten sind gleich

Als Teil des Beschaffungsprozesses benutzt Axis ein Klassifizierungsschema für Komponenten seiner Produkte. Dieses bezieht sich auf deren Bedeutung für das Endprodukt und hat Einfluss auf die Beschaffung - und das Second Sourcing - der Versorgungskette. Dzinovic ergänzt: „Schrauben und Muttern sind eher Standard und ohne Weiteres austauschbar, aber bei einer Komponente wie etwa einem Bildsensor - auf dem im Wesentlichen das gesamte Endprodukt aufbaut - kann mangelnde Verfügbarkeit, gleichgültig aus welchem Grund, kritisch sein.“

Da wir die volle Kontrolle über das gesamte Produktdesign und die Fertigung haben können wir schnell auf ernste Probleme reagieren.

Deshalb waren Naturkatastrophen, wie beispielsweise die Erdbeben von Kumamoto, so lehrreich für alle Beteiligten. Außerdem zeigt sich darin der Wert des Konzepts ‚Axis One', wie Ädelroth erläuterte: „Da wir die komplette Kontrolle über den gesamten Produktdesign- und -fertigungsprozess - von F&E bis zur Konfiguration - haben, können wir auf ernste Probleme rasch reagieren. Wenn wir beispielsweise einen wichtigen Teil eines Produkts neu entwerfen müssen, damit die Beschaffung einer wichtigen Komponente geändert werden kann, können wir das reibungslos umsetzen.“

Die heutige Versorgung aufrechterhalten - mit Blick in die Zukunft

Die Sicherheitsbranche ist schnelllebig, denn technologische Innovationen lassen die ständige Entwicklung neuer, fortschrittlicherer Produkte zu. Das Axis-Lieferkettenteam arbeitet eng mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens zusammen, um die Produkt-Roadmap der Zukunft zu verstehen und dafür zu sorgen, dass Lieferanten von Komponenten zu ihrer Unterstützung ausgewählt werden.

Ädelroth schließt: „Letztlich ist Axis als Unternehmen darauf fokussiert, die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen. Das setzt die zuverlässige Lieferung der aktuellen Produkte bei gleichzeitiger Entwicklung der Produkte voraus, die die Anforderungen der Zukunft erfüllen werden. Im Hinblick auf die Vision unseres Unternehmens ist es von entscheidender Bedeutung, Lieferanten einzusetzen, die das Tempo der Produktentwicklung in einem sich ständig verändernden Umfeld unterstützen können - unter konsequenter Einhaltung nicht nur unserer eigenen, sondern auch der internationalen Handels- und Fertigungsstandards.“

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