Schutz der Wasserversorgung durch intelligente Überwachung

Die Bereitstellung von sauberem Wasser ist zweifelsohne ein kritischer Aspekt in einer funktionierenden Gesellschaft, und selbst das ist vielleicht noch untertrieben. Es ist eine oft zitierte Tatsache, dass ein Mensch mehr als drei Wochen ohne Nahrung überleben kann, aber nur drei Tage ohne Wasser. Und viele Bereiche der Industrie – nicht zuletzt die Lebensmittelproduktion – sind auf eine ununterbrochene Versorgung mit Wasser angewiesen.

Die Versorgungsunternehmen, die für die Aufbereitung und Bereitstellung von Wasser verantwortlich sind, werden daher zu Recht als Teil der kritischen Infrastruktur eines Landes betrachtet und benötigen das gleiche Maß an Schutz wie Kraftwerke, das Gesundheitswesen, die Telekommunikationsinfrastruktur und jede andere wichtige Einrichtung. Aus diesem Grund nehmen Gremien wie das britische Centre for the Protection of National Infrastructure – und viele andere auf der ganzen Welt – Wasserversorgungsunternehmen in ihren Aufgabenbereich auf und genehmigen Technologien zu deren Schutz.

Die Herausforderungen beim Schutz von Wasseranlagen sind einzigartig, aber die zunehmende Anwendung intelligenter Technologien – einschließlich Videosicherheitstechnik, Zutrittskontrolle und vernetzter Sensoren – verändert die Sicherheit der nationalen und lokalen Wasserinfrastruktur.

Unterstützung verschiedener Kategorien von Wasseranlagen

In jedem Land gibt es Tausende von Wasser- und Abwasseranlagen, Reservoirs mit Milliarden von Litern Wasser bis hin zu kleineren Wasseraufbereitungsanlagen, oft an abgelegenen Orten. Jede dieser Anlagen stellt Anforderungen an die Sicherheit und das Management, allerdings in sehr unterschiedlichem Umfang und mit unterschiedlichen Ressourcen vor Ort.
Während alle Wasseranlagen eine wichtige Rolle spielen, wird ein kleiner Teil von den Aufsichtsbehörden als kritisch eingestuft. Eine großflächige Betriebsunterbrechung oder Verunreinigung der Wasserversorgung in diesen Anlagen stellt eine unmittelbare Gefahr für Menschen und Unternehmen dar. Daher werden diese Standorte bereits von der Verwendung effektiver Netzwerksicherheitslösungen profitieren und wahrscheinlich auch über Sicherheitspersonal vor Ort verfügen.

Bei kleineren Wasser- und Abwasseranlagen ist dies weniger wahrscheinlich. Deren Standortleiter – die neben verschiedenen anderen Tätigkeiten auch für die Sicherheit zuständig sind – haben die Verantwortung für mehrere Standorte, die möglicherweise über ein großes geografisches Gebiet verteilt sind. Moderne Überwachungs- und Sicherheitstechnologien in Kombination mit entsprechender Automatisierung sorgen für betriebliche Effizienz und Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Optimierung von Schutz und Ausfallsicherheit.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Netzwerk-Videosicherheitstechnik entgegen mancher Vorstellungen nicht unbedingt eine Verbindung zum World Wide Web benötigen – sie können auch in einem lokalen Netzwerk an einem einzelnen Standort effektiv arbeiten.

Abwehr von unbefugtem Zutritt

Das Betreten einer Wasseranlage durch Unbefugte ist aus mehreren Gründen unerwünscht. Für Personen mit bösen Absichten, sei es Vandalismus oder die Verunreinigung der Wasserversorgung, ist die Notwendigkeit, das Eindringen auf das Gelände zu verhindern, von größter Bedeutung. Und das beginnt bereits am Perimeter.

Die intelligenten Videosicherheitskameras von heute – die leistungsstarke, im Gerät eingebettete „Edge“-Analysen unterstützen – ermöglichen eine Vielzahl neuer Funktionen. Ob durch einen physischen Zaun oder anderweitig geschützt, die Analyse des Perimeterschutzes kann Bediener und Sicherheitspersonal alarmieren, sobald ein vordefinierter Bereich von einer Person oder einem Fahrzeug durchbrochen wird. Wärmebildkameras und Radar können bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

In Kombination mit Netzwerk-Audio, wie z. B. Horn-Lautsprechern, können IP-Kameras automatisch voraufgezeichnete Nachrichten auslösen, die Personen darauf aufmerksam machen, dass sie sich in einen Sperrbereich befinden. Ebenso können Audiomeldungen kriminelle Aktivitäten von Personen verhindern. Das Sicherheitspersonal kann auch über mobile Devices oder in zentralen Kontrollräumen auf Vorfälle aufmerksam gemacht werden, um das Live-Video schnell zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Immer mehr Kriminelle suchen auch über den Luftraum nach Möglichkeiten, ihre Verbrechen zu begehen. Für Wasseranlagen ist das Risiko real – es wäre nur eine minimale Menge eines entsprechenden Schadstoffs nötig, um ein ganzes Reservoir unbrauchbar zu machen. Für jene Wasseranlagen, die als kritisch eingestuft werden, sollten daher Maßnahmen zur Erkennung von Drohnen in Betracht gezogen werden.

Verwaltung der Zugangsberechtigung zu Wasseranlagen

Natürlich werden viele Personen und Organisationen legitimen Zugang zu Wasseranlagen benötigen. Oft handelt es sich dabei um Dritte – zum Beispiel Wartungsfirmen oder diejenigen, die Wasser von anderen Organisationen verwalten. Auch hier kann der nötige Überblick über alle Anlagen durch wenige Standortmanager eine Herausforderung sein, wenn eine physische Anwesenheit erforderlich ist, um den Zugang zu einer bestimmten Wasseranlage zu ermöglichen.

Durch eine Kombination verschiedener Zutrittskontrolltechnologien wird sichergestellt, dass nur denjenigen Zutritt gewährt wird, die eine Berechtigung haben, sei es für einen einmaligen Besuch oder dauerhaft. Die Nummernschilderkennung kann an Eingangstoren eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass sich nähernde Fahrzeuge für die Einfahrt registriert werden. Die Erkennung eines Fahrzeugs ist jedoch nicht dasselbe wie die Überprüfung der Identität der Person, die sich darin befindet.

Zunehmend werden QR-Codes als zusätzliche Verifizierungsebene eingesetzt und können in die Kennzeichenerkennungsanalyse integriert werden: Der Fahrer eines bestimmten Fahrzeugs erhält einen eindeutigen QR-Code, der auf seinem Mobilgerät gespeichert und am Zugangspunkt verwendet wird. In Hochsicherheitsbereichen können Technologien – einschließlich Biometrie – eingesetzt werden, um eine Person an ein mobiles Gerät zu binden und so sicherzustellen, dass die Person, die die QR-Codes vorzeigt, auch diejenige ist, die berechtigt ist, das Gerät zu benutzen. Nummernschilderkennung und QR-Codes sind auch berührungslose Zutrittskontrolltechnologien, ein Vorteil, der während der jüngsten Pandemie in den Vordergrund gerückt ist.

Automatisierte Zutrittskontrolltechnologien erhöhen die Effizienz im Geländemanagement und reduzieren die Notwendigkeit, dass das Personal des Wasserversorgers jedes Mal vor Ort sein muss, wenn ein Dritter Zugang benötigt. Genauso wichtig ist es aber auch, zu überprüfen, ob die richtigen Arbeiten durchgeführt und die Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden. Auch hier spielen Videosicherheitstechnik und Analytik eine zentrale Rolle.

Visuelle Überprüfung von Aktivitäten und Vorfällen

Wenn sich das Personal in einer Wasser- oder Abwasseranlage befindet, muss es die entsprechenden Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien einhalten. Während das Bildmaterial des Videosicherheitssystems bei der Untersuchung von Vorfällen von unschätzbarem Wert sein kann, sind Präventivmaßnahmen stets besser. Die Videoanalyse kann erkennen, ob das Personal die entsprechende Gesundheits- und Sicherheitsausrüstung trägt, wobei Live- oder aufgezeichnete Meldungen verwendet werden, um an Regeln zu erinnern oder diese durchzusetzen. Das Sicherheitssystem kann auch zur Kontrolle von Arbeiten eingesetzt werden, um deren vollständige und korrekte Durchführung sicherzustellen. Auf individueller Ebene wird der Wert von am Körper getragenen Kameras zunehmend attraktiv, um nicht nur zu überprüfen, ob die Arbeit korrekt ausgeführt wurde, sondern auch als wertvolles Werkzeug bei der Schulung.

Jenseits des Physischen: Cybersicherheit

Es ist (leider) eine Realität der modernen Zeit, dass jeder Betreiber kritischer Infrastrukturen mit dem sehr realen Risiko eines Cyberangriffs rechnen muss. Ob von denjenigen, die ein Lösegeld erpressen wollen, indem sie den Betrieb beeinträchtigen, oder die auf eine ernsthaftere Störung der Gesellschaft abzielen – Kriminelle und Terroristen sind ständig auf der Suche nach Schwachstellen, die es ihnen ermöglichen, die Kontrolle über die Betriebstechnologie innerhalb kritischer Einrichtungen zu übernehmen. Wasserversorgungsunternehmen sind da keine Ausnahme.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Best Practices in Bezug auf die Cybersicherheit aller angeschlossenen Technologien in einem Wasserversorgungsunternehmen eingesetzt werden – sei es in Bezug auf den Betrieb, die IT oder die physische Sicherheit und Überwachung. Jede Schwachstelle könnte potenziell ausgenutzt werden, um Kriminellen den Weg in betriebskritische Systeme zu ebnen.

Der Schutz des Wassers: Gibt es etwas Wichtigeres?

Wasser ist eine der wichtigsten Substanzen auf der Erde, und wenn man bedenkt, dass es 60 % des menschlichen Körpers ausmacht, könnte man argumentieren, dass es die wichtigste Substanz auf dem Planeten ist. Selten war der Begriff kritische Infrastruktur treffender.

Die Anlagen, die uns mit Wasser versorgen, verdienen daher die effektivste Sicherheitstechnik, egal wie groß sie sind und wo sie stehen. Und wenn die gleichen Technologien auch zur Optimierung der betrieblichen Effizienz eingesetzt werden können, profitieren alle davon.

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